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10 Jahre Projekt „Talentfindung & Talentförderung“ – eine Bilanz

| Tobias Richter

Sport-Motorik-Test, Sachsen-Anhalt-Spiele, Talentgruppen. Die Kinder, welche diesen Weg durchlaufen, gehören zu den sportlichsten und talentiertesten im Bundesland Sachsen-Anhalt und haben berechtigte Aussichten auf eine Einschulung in einer der Eliteschulen des Sports und eine damit verbundene leistungssportliche Laufbahn.

Die ersten Sachsen-Anhalt-Spiele im Jahr 2015 fanden noch mit 209 Kindern statt. Mittlerweile nehmen an den Veranstaltungen über 1.600 Mädchen und Jungen teil.
(© LSB Sachsen-Anhalt)

Fast auf den Tag genau vor zehn Jahren – am 27. August 2013 – wurde das Projekt „Talentfindung & Talentförderung“ aus der Taufe gehoben. Eine Vereinbarung zwischen dem Ministerium für Inneres und Sport, dem Ministerium für Bildung, dem Deutschen Sportlehrerverband Sachsen-Anhalt sowie dem Landessportbund besiegelte die kontinuierliche Förderung des Nachwuchsleistungssportes im Bundesland – mit Erfolg!

„Das Projekt hat sich zu einer festen Konstante im Nachwuchsleistungssport in Sachsen-Anhalt entwickelt“, sagt LSB-Sportvorstand Torsten Kunke. „In den letzten zehn Jahren ist viel passiert. Der Sport-Motorik-Test wurde flächendeckend an allen dritten Klassen im Bundesland eingeführt, die Teilnehmendenzahlen der Sachsen-Anhalt-Spiele wuchsen um fast 800 Prozent und die Talentgruppen sind an 55 Standorten in Sachsen-Anhalt der erste wichtige Schritt in ein leistungssportlich orientiertes Training“, blickt Kunke auf zentrale Erfolge zurück.

209 Kinder bei den ersten Sachsen-Anhalt-Spielen

Nachdem die Tinte der Vereinbarung Ende August 2013 getrocknet war, startete im Jahr 2014 der Arbeitsprozess. Im März 2015 fand der erste Sport-Motorik-Test in drei südlichen Pilotkreisen statt, am 12. September folgten die ersten Sachsen-Anhalt-Spiele in der Sporthalle Brandberge in Halle (Saale) mit 209 teilnehmenden Mädchen und Jungen. Im Schuljahr darauf – 2016/2017 – wurde der Sport-Motorik-Test flächendeckend im Lehrplan aller dritten Klassen integriert. Seitdem haben 113.980 Kinder in sieben Jahren die sportmotorische Eignungsprüfung absolviert. Neben sogenannten Multitalenten, werden seit 2021 auch Fähigkeitstalente gesichtet, welche in einer der sechs Testdisziplinen zu den besten zwei Prozent ihrer Schule gehören und sich nicht über die Gesamtpunktzahl für die Sachsen-Anhalt-Spiele qualifizieren konnten.   

Die besten Kinder des Testes erhalten fortfolgend eine Einladung für die Sachsen-Anhalt-Spiele, bei welchen sie den Landestrainerinnen und Landestrainern der Schwerpunktsportarten des Landessportbundes ihr sportliches Können präsentieren. 8.305 Kinder haben seitdem an der zentralen Sichtungsveranstaltung des Landessportbundes teilgenommen. Bedingt durch die Corona-Pandemie fielen die Veranstaltungen 2020 komplett und 2021 teilweise aus, sodass insgesamt über 10.500 Anmeldungen vorgelegen haben. Nach der Entwicklung in den Anfangsjahren werden die Sachsen-Anhalt-Spiele seit 2018 an vier Tagen in zwei Städten (Halle und Magdeburg) ausgetragen. Gerade erst in diesem Jahr wurde mit über 1.600 Teilnehmenden ein neuer Rekord aufgestellt. Eine Besonderheit seit dem Jahr 2018 ist, dass auch inklusiv beschulten Kindern unter Betreuung des Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes Sachsen-Anhalt (BSSA) eine Teilnahme an der Sichtungsveranstaltung ermöglicht wird.

In acht Jahren von drei auf 55 Talentgruppen

Bei Sachsen-Anhalt-Spielen qualifizieren sich die besten Kinder zur Teilnahme an einer individuellen Talentgruppe. Die Betreuung der dann mittlerweile Viertklässlerinnen und Viertklässler erfolgt durch erfahrene Trainerinnen und Trainer einmal wöchentlich. Ziel ist es, den Weg zur Einschulung der dabei talentiertesten Kinder an eine der Eliteschulen des Sports zu bestreiten.

Derzeit sind 55 Talentgruppen in den acht Sportarten Leichtathletik, Handball, Rudern, Judo, Kanu, Schwimmen, Turnen und Wasserspringen etabliert. Nachdem 2015 mit drei Talentgruppen gestartet wurde, wuchsen diese rasant auf 26 (Schuljahr 16/17), auf 42 (Schuljahr 2017/2018), auf 48 (Schuljahr 2018/2019) bis zur aktuellen Anzahl. Im aktuell beginnenden Zyklus liegen 782 Anmeldungen für eine Talentgruppenteilnahme vor – Rekord! Insgesamt haben über die vergangenen Jahre 4.805 Schülerinnen und Schüler die Talentgruppenbetreuung durchlaufen.

„Sprungbrett zu Olympia“ und ein breitensportliches Entwicklungskonzept

Mit Stand zum Schuljahr 2022/2023 wurden insgesamt 317 Schülerinnen und Schüler an eine der Eliteschulen des Sports in Magdeburg und Halle eingeschult, welche das Projekt „Talentfindung & Talentförderung“ erfolgreich durchlaufen haben. Seit 2019 sind 50 Prozent aller eingeschulten Kinder mit dem Projekt intensiv in Berührung gekommen.

Erst im März 2023 wurde mit Arvid Kockel, einem 17jährigen Geher des SV Halle, der erste Sportler in das Juniorteam Sachsen-Anhalt berufen, welcher an der Premierenveranstaltung der Sachsen-Anhalt-Spiele im Jahr 2015 teilgenommen hat. Das Juniorteam wird auch „Sprungbrett zu Olympia“ genannt und umfasst Sportlerinnen und Sportler, welche in olympischen und paralympischen Sportarten an Juniorenwelt- oder –europameisterschaften teilgenommen haben oder im letzten aktiven Jahr des Jugendbereichs Sieger dieser Wettbewerbe waren. Weitere Athletinnen und Athleten werden in den nächsten Jahren folgen.

Trotz des intensiven Blickes auf den Leistungssport, verfolgt das Projekt „Talentfindung & Talentförderung“ auch einen hohen breitensportlichen Ansatz. So erhalten alle Kinder, welche keine Einladung zu den Sachsen-Anhalt-Spielen erhalten, Informationen für eine Vereinsempfehlung in ihrer örtlichen Nähe. Gleiches gilt für die Schülerinnen und Schüler, welche nach den Sachsen-Anhalt-Spielen keine der begehrten Talentgruppeneinladungen ergattern können. Zudem erfolgt derzeitig eine Weiterentwicklung der Projektidee, bei welcher auch die Landesfachverbände ohne den Status einer Schwerpunktsportart, Vereinsempfehlungen aussprechen, um somit ein noch interessengerechteres Projektergebnis für jedes einzelne am Zyklus teilnehmende Kind evaluieren zu können.

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