Deutsche Sitzvolleyballer gewinnen EM-Silber
Die Trophäensammlung der deutschen Sitzvolleyballer ist um eine weitere Silbermedaille reicher. Bei den Europameisterschaften vom 28. Juli bis zum 2. August im ungarischen Györ stürmte das Herren-Team von Cheftrainer Christoph Herzog mit klaren Siegen bis ins Finale. Nur der große Favorit aus Bosnien und Herzegowina war am Ende zu stark. Die deutschen Damen schlossen das Turnier auf dem fünften Platz ab. Mit Sebastian Vollmer und Daniela Cierpka (beide HSV Medizin Magdeburg) waren in beiden deutschen Teams Aktive des Behinderten- und Rehabilitations-Sportverbandes Sachsen-Anhalt (BSSA) vertreten.

(© Dino Šečić / Para Volley Europe)
Wir sind als Team stolz auf unsere Leistung, auch wenn wir gegen Bosnien im Finale nicht gewonnen haben. Auf dem Feld und auf der Bank haben wir als Team gemeinsam gekämpft und verloren, aber mit stolzer Brust. Dieser Teamgeist ist mit dem Turnierverlauf enorm gewachsen“, resümiert der Magdeburger Sebastian Vollmer.
Schon in der Gruppenphase reihten sich die 3:0-Siege der deutschen Herren aneinander, nur die Niederlage gegen Bosnien (0:3) bildete hier die Ausnahme. In der K.O.-Runde knüpften die Spieler von Christoph Herzog nahtlos an die Vorrunde an und zeigten im Viertelfinale gegen Kroatien (3:0) sowie insbesondere im Halbfinale gegen die Ukraine (3:0) ihre Stärke. Der deutsche Lauf wurde erst im Endspiel vom bekannten Dauerrivalen gestoppt. „Immer wieder Bosnien – an deren Blockhöhe und der Wucht haben wir uns wieder die Zähne ausgebissen“, beschreibt Christoph Herzog das Spiel. Das Turnierfazit fällt trotzdem klar positiv aus: „Wir haben beeindruckende Leistungen gezeigt und völlig zurecht Silber gewonnen.“ Es war die zweite Silbermedaille bei Europameisterschaften in Folge für die deutsche Mannschaft, 2023 hatte man im Finale ebenfalls knapp gegen Bosnien verloren.
Einsatz und Wille stimmten bei der deutschen Damen-Mannschaft ebenfalls, doch anders als bei den Herren reichte es nicht für das erklärte Ziel einer Medaille. Der Knackpunkt ist schon in der Gruppenphase, genauer im ersten Spiel, zu suchen. Die 0:3-Auftaktniederlage gegen die Niederlande verbaute die Chancen auf Platz zwei in der Gruppe, damit auf einen leichteren Gegner im Viertelfinale und schlussendlich auch auf eine Medaille. „Es ist sehr enttäuschend, wenn man sieht, was Platz zwei in unserer Gruppe bedeutet hat – nämlich das Finale“, ärgerte sich Cheftrainer Norman Thomas. Vor allem, da man die Niederlande noch vor knapp zwei Monaten in der Golden Nations League geschlagen hatte. Auch in Györ dominierte Deutschland zu großen Teilen das Spiel, am Ende kosteten die Nerven jedoch den Sieg. „Das Mentale ist ein großes Problem, das passiert uns immer wieder“, stellt Norman Thomas fest. So wurden die Niederländerinnen hinter Italien Zweiter, die beiden Mannschaften trafen im Finale erneut aufeinander. Dort krönte sich Italien zum Europameister. Deutschland traf als Gruppendritter im Viertelfinale auf die Ukraine, die sich als zu stark für das deutsche Team erwies und später Bronze holte. Nach dem Ausscheiden im Viertelfinale ließen sich die deutschen Damen jedoch nicht hängen, gewann die Platzierungsspiele gegen Polen (3:0) und Gastgeber Ungarn (3:0) souverän und sicherte sich so den fünften Platz.
„Mit einem neuen Trainerteam und einigen Positionswechseln erreichte die Damenmannschaft den 5. Platz. Die Spielerinnen sind motiviert, sich weiterzuentwickeln und blicken optimistisch auf den nächsten Wettkampf“, schätzt Daniela Cierpka das Turnier ein.
Der Blick geht jetzt bei beiden deutschen Mannschaften nach vorne, vor allem in Hinblick auf die Paralympics 2028 in Los Angeles. Trotz unterschiedlichem Ausgang sind die Trainer mit der grundsätzlichen Entwicklung zufrieden.