Gustav-Adolf „Täve“ Schur mit dem Verdienstorden des Landes Sachsen-Anhalt ausgezeichnet
Radsportlegende Gustav-Adolf „Täve“ Schur wurde am 17. September 2025 mit dem Verdienstorden des Landes Sachsen-Anhalts für seine herausragenden sportlichen Erfolge ausgezeichnet. Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff überreichte ihm in der Magdeburger Staatskanzlei die höchste Auszeichnung des Landes Sachsen-Anhalt. Der Orden wurde damit insgesamt 77-mal verliehen.

Der 94-Jährige aus Biederitz, OT Heyrothsberge erhielt den Verdienstorden für seine sportlichen Erfolge, sein jahrzehntelanges Engagement in der Nachwuchsförderung sowie seine Vorbildwirkung weit über Sachsen-Anhalt hinaus.
„Wir freuen uns riesig für Täve. Die Auszeichnung würdigt nicht nur seine herausragenden sportlichen Leistungen, sie verdeutlicht zugleich die zentrale gesellschaftliche Rolle des Sports“, kommentiert Silke Renk-Lange, Präsidentin des Landessportbundes Sachsen-Anhalt (LSB) die Ehrung.
Sportliche Legende und Idol
Täve Schur gilt als Symbolfigur des ostdeutschen Sports. Seine Erfolge machten ihn zu einem der bekanntesten Radfahrer weltweit – und zu einem Idol über die Grenzen des Sports hinweg. Grundlage seiner Bekanntheit waren seine Siege bei der Internationalen Friedensfahrt 1955 und 1959 und die Weltmeistertitel der Amateure 1958 und 1959. Er war der erste Deutsche, der das Regenbogentrikot des Weltmeisters tragen durfte, und stand wie kaum ein anderer für Leistungsbereitschaft und zugleich Bescheidenheit und Fair Play.
In der DDR wurde „Täve“ Schur zum „Sportler der Herzen“: Wenn er siegte, jubelten unzählige Menschen in den Straßen. Radio und Zeitungen berichteten tagelang über den „Liebling der Nation“. Für viele Menschen in der DDR war er mehr als ein erfolgreicher Sportler: Seine Siege gaben ihnen in schwierigen Zeiten Hoffnung und ein stärkeres Selbstverständnis.
Doch auch nach seiner aktiven Laufbahn blieb Schur dem Sport treu. Als Ehrenpräsident des LSB, als Botschafter für Bewegung und gesundes Leben, oder auch als Teilnehmer bei Benefizaktionen verkörperte er stets Gemeinsinn und Engagement.
„Eine Auszeichnung heute hier mit 94 Jahren zu erfahren, ist eine große Freude, aber auch eine gewaltige Verpflichtung“, sagte Schur nach der Verleihung in der Sendung „Sachsen-Anhalt heute“ dem MDR.
Initiative zur Aufnahme in die „Hall of Fame“ des deutschen Sports
Die Verleihung des Landesverdienstordens ist nicht nur die Würdigung von Täve Schur und sein Lebenswerk. Eine breite Mehrheit des Landtags von Sachsen-Anhalt möchte sich erneut für seine Aufnahme in die „Hall of Fame des deutschen Sports“ einsetzen. 2011 und 2017 war ein entsprechender Antrag in der Jury gescheitert.
Die „Hall of Fame“ versteht sich als Ruhmeshalle der größten deutschen Sportlerinnen und Sportler. Mit der Aufnahme werden Persönlichkeiten geehrt, die durch ihre Leistungen und ihr gesellschaftliches Wirken über Generationen hinweg Vorbilder geworden sind. In dieser Galerie sind Ikonen wie Franz Beckenbauer, Steffi Graf oder Heike Drechsler vertreten. Für Athletinnen und Athleten bedeutet die Aufnahme eine der höchsten Würdigungen ihrer Karriere.
„Ich bin fest davon überzeugt, dass Täve Schur bei einem neuerlichen Anlauf in die Hall of Fame des deutschen Sports kommt", sagt Andreas Silbersack, Ehrenpräsident des LSB.
Kritik am politischen Wirken bleibt bestehen
Neben seiner sportlichen Karriere war „Täve“ Schur auch politisch aktiv. Lange Zeit gehörte er der Volkskammer der DDR an, später saß er von 1998 bis 2002 für die PDS im Deutschen Bundestag. Kritiker halten ihm vor, dass er das Unrechtssystem der DDR zu lange mitgetragen und die Aufarbeitung des staatlich organisierten Dopings im DDR-Sport relativiert habe.
Der Landessportbund Sachsen-Anhalt gratuliert
Täves herausragender Beitrag für den Sport bleibt aber unbestritten. Der Landessportbund Sachsen-Anhalt gratuliert seinem Ehrenpräsidenten herzlich und voller Stolz zu dieser besonderen Auszeichnung. „Täve Schur hat Generationen bewegt und motiviert. Wir wünschen ihm weiterhin Gesundheit, Schaffenskraft und viele gemeinsame Jahre in unserer Sportfamilie“, so Silke Renk-Lange.