Zum Hauptinhalt springen
News

Acht von zehn Befragten erlebten Gewalt im Sport

| Anne Duklau

Die im September 2022 veröffentlichte Studie SicherimSport, an der sich auch der LSB Sachsen-Anhalt finanziell beteiligt hatte, belegt, dass Gewalterfahrungen im Sport keine Einzelfälle sind. Als Ergänzung zum bereits veröffentlichten Gesamtbericht liegen nun auch die Daten der Befragungen im Land Sachsen-Anhalt vor, an der 96 (ehemalige) Sportvereinsmitglieder teilnahmen, darunter 37 weibliche und 58 männliche Personen. Im Nachfolgenden findet ihr die wichtigsten Ergebnisse auf einem Blick.

Gewalterfahrungen im Vereinssport in Sachsen-Anhalt.
(© LSB Sachsen-Anhalt)

Von welchen Gewaltformen berichteten die Befragten?

  • 8 von 10 erlebten irgendeine Form der Gewalt im Sport
  • 7 von 10 berichteten von psychischer Gewalt
  • 4 von 10 erfuhren körperliche Gewalt
  • 2 von 10 haben sexualisierte Gewalt ohne Körperkontakt erfahren
  • 2 von 10 berichteten von Erfahrungen sexualisierter Gewalt mit Körperkontakt
  • 2 von 10 erlebten Formen der Vernachlässigung im Sport

Welche Auswirkungen haben Geschlecht und das sportliche Niveau auf Gewaltprävalenzen?

  • Frauen berichten häufiger von Gewalterfahrungen als Männer
  • Das sportliche Niveau und Wochentrainingszeit hängen mit den Gewalterfahrungen zusammen, wobei ein höheres sportliches Niveau und mehr verbrachte Zeit im Training tendenziell mit mehr Gewalterfahrungen assoziiert sind.

Was geschah nach der Gewalterfahrung?

  • Bei fast 50% der Befragten fanden die Gewalterfahrungen in einem anderen Verein statt als in ihrem aktuellen Verein.
  • Häufig wurde nicht über die Vorfälle gesprochen. Ansprechpersonen aus dem Sportverein wurden in manchen Fällen zu Rate gezogen, häufiger wurde mit Freund*innen oder Eltern gesprochen. Ansprechpersonen aus dem Sportverband spielten eine untergeordnete Rolle.
  • Häufig wurden die Vorkommnisse gar nicht öffentlich bekannt und es gab keine Konsequenzen. Am ehesten fand ein klärendes Gespräch statt.
  • Rechtliche Konsequenzen gab es nur sehr selten.
  • Viele Athlet*innen hatten keine persönlichen Folgen durch die Vorkommnisse, einige berichteten von psychischen Folgen, von der Vermeidung des Täters oder der Täterin, dem freiwilligen Wechsel des Vereins oder von reduzierter Motivation für den Sport.

Welche Schutzmaßnahmen fanden die Befragten besonders sinnvoll oder wünschenswert?

  • Klare Regeln für den Umgang mit Sportler*innen und Konsequenzen bei Regelverstößen
  • Verfahrensplan zum Umgang mit Verdachtsfällen oder Vorfällen

Welche allgemeinen Erfahrungen machten die Befragten mit dem Vereinssport?

  • Alle Befragten schätzen ihre Erfahrungen als positiv ein.
  • Selbst bei Erfahrungen mit gravierenden Formen der Gewalt, z.B. sexualisierter Gewalt mit Körperkontakt, berichteten 93% von guten bis sehr guten Erfahrungen im Sport.

Wenn ihr selbst Gewalt im Sport erfahren oder beobachtet habt, könnt ihr euch an die Ansprechpersonen des LSB Sachsen-Anhalt wenden oder euch bei der unabhängigen Anlaufstelle „Safe Sport“ psychologisch bzw. juristisch beraten lassen - auf Wunsch auch anonym.

Auch den Verantwortlichen und Engagierten in Vereinen und Verbänden, die sich zum Themenfeld Schutz vor Gewalt Beratung wünschen, stehen unsere Ansprechpersonen zur Verfügung. Nur gemeinsam können wir Sportvereinen zu sicheren Orten für alle machen!

Zurück