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Projekt „Talentfindung & Talentförderung“ – Heute: der Kanuverband

| Tobias Richter

Sport-Motorik-Test, Sachsen-Anhalt-Spiele, Talentgruppen. Die Kinder, welche diesen Weg durchlaufen haben, gehören zu den sportlichsten und talentiertesten im Bundesland und haben berechtigte Aussichten auf eine Einschulung in eine der Eliteschulen des Sports und eine damit verbundene leistungssportliche Laufbahn. Das Projekt „Talentfindung & Talentförderung“ ist im Jahr 2023 bereits seit zehn Jahren etabliert. Grund genug für den Landessportbund Sachsen-Anhalt, fortan monatlich hinter die Kulissen der Sportarten zu schauen, welche das Projekt (be)leben.

Henry Bertling (re.) belegte bei den Sachsen-Anhalt-Spielen 2017 den ersten Platz auf dem Kanu-Ergometer. Mittlerweile ist er Medaillengewinner bei den Deutschen Meisterschaften.
(© LSB Sachsen-Anhalt (eingeklingt: Landes Kanu-Verband Sachsen-Anhalt))

+++Heute: Der Kanuverband+++

„Das Projekt hat sich etabliert und ist aus dem Sichtungssystem Kanu-Rennsport nicht mehr wegzudenken“, sagt Björn Bach. Er ist Bundesstützpunktleiter und leitender Landestrainer der Sportart. Der Kanuverband Sachsen-Anhalt stellt aktuell zehn Talentgruppen. Jährlich finden gut 100 Kinder über die Sachsen-Anhalt-Spiele den Weg in die Talentgruppen des Kanuverbandes und sind somit Teil des Sichtungssystems, welches ihnen im besten Fall den Weg an eine der Eliteschulen des Sports ebnet. 

Auf vier Kanu-Ergometern werden bei den Sachsen-Anhalt-Spielen die 1.900 teilnehmenden Kinder begutachtet. „Dabei geht es nicht nur ausschließlich um den erreichten Wert in Metern“, sagt Bach. „Sehr wichtig ist uns, wie die Kinder in der Lage sind, die von unseren Helfern demonstrierte Technik zu antizipieren und anschließend auf dem Ergometer zu demonstrieren.“ Ferner sind körperbauliche Merkmale wie die zu erwartende finale Körpergröße zur Auswahl der Kinder entscheidend, sondern auch andere Disziplinen wie etwa der fliegende 30 Meter-Sprint. „Diesen erheben wir auch bei unserem Landeskadertest. Zudem fragen wir nach Erfahrungen in unserer Sportart. Im Anschluss analysieren wir den Einzugsbereich und laden die begabten Kinder in die Talentgruppen ein bzw. sprechen Vereinsempfehlungen aus“, erklärt der Bundesstützpunktleiter.

Neben der Sichtung an vier Veranstaltungstagen bei den Sachsen-Anhalt-Spielen hat der Kanuverband Sachsen-Anhalt Schularbeitsgemeinschaften eingerichtet, bietet Feriencamps an, sichtet bei Wettkämpfen und ist bei den Standardveranstaltungen der Eliteschulen des Sports präsent. „Weiterhin ist der Sportartenwechsel bei Kinder, welche bereits an der Sportschule sind, eine Ressource, welche wir zielgerichtet nutzen“, so Bach.

Durch die Talentgruppen sei es zudem möglich, kleinere Vereine systematisch zu unterstützen, welche nicht die Möglichkeit haben, selbst intensiv mit den Schulen zu arbeiten. „Zudem können so Talente aus weiteren Entfernungen integriert werden, welche nicht aus den klassischen Einzugsbereichen stammen“, sagt Björn Bach. Hier käme es dann besonders auf die Unterstützung der Eltern und des Vereins an. Ein erfolgreiches Beispiel hierfür ist Henry Bertling.

Im Schuljahr 2016/2017 qualifizierte sich der Junge aus Timmenrode im Harz über den Sport-Motorik-Test für die Sachsen-Anhalt-Spiele. Diese fanden 2017 in Dessau statt. Hier lieferte Henry eine beeindruckende Leistung auf dem Kanu-Ergometer ab und sicherte sich in der Tageswertung den ersten Platz. Es folgte der Schritt in die Talentgruppe der TSG Calbe – und damit verbunden eine wöchentliche Fahrtzeit von über 50 Minuten zum Training; eine Strecke! Ein Jahr später war Henry Landesmeister, es folgte der Wechsel ans Landesleistungszentrum nach Magdeburg und der Weg an die Sportschule. 2022 holte er bei den Deutschen Meisterschaften eine Medaille.

Der Weg des jungen Sportlers über alle Stationen des Projektes „Talentfindung & Talentförderung“ zeigt musterhaft, was beim Zusammenspielen aller Partner von Elternhaus, über den Verein und die Verbände im Sinne des Sports möglich ist. Bach: „Unser Ziel ist es, in den kommenden Jahren auch weiterhin eine stabile Anzahl von Kindern in die Talentgruppen zu integrieren und darauf zu achten, dass das Potential der Kinder, welche nicht im herkömmlichen Einzugsgebiet wohnen, nicht verloren geht, um den Kanusport in Sachsen-Anhalt auch weiterhin auf erfolgreiche Füße zu stellen.“

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