Shanice Craft mit inoffiziellem Hallenweltrekord
So weit hat noch keine Diskuswerferin die Ein-Kilo-Scheibe in der Halle befördert! Beim ISTAF Indoor am 10. Februar in Berlin hat Shanice Craft vom SV Halle neue Indoor-Rekordweiten aufgestellt. Die EM-Dritte von 2018 warf den Diskus weiter als je eine Frau zuvor unter einem Hallendach. Gleich zweimal verbesserte die Athletin vom SV Halle den inoffiziellen Weltrekord – nach 64,50 Metern im ersten Versuch ließ sie die Ein-Kilo-Scheibe auf 65,23 Meter segeln.
(© SV Halle/Deutsch)
Das Besondere in Berlin: Gleich zwei außergewöhnliche Dinge haben sich beim Hallen-Leichtathletik-Event mittlerweile etabliert. Zum einen, dass der Diskus in der Halle vor tausenden Zuschauern fliegt, zum anderen der direkte sportliche Vergleich „Frauen gegen Männer“.
Beim Diskus-Duell traten vier Diskuswerferinnen in direkten Duellen gegen vier Diskuswerfer im Modus „jeder gegen jeden“ an und sammelten jeweils Punkte für ihr Team. Hier ließen die Frauen den Männern im Diskusring keine Chance. Das Damen-Quartett aus Kristin Pudenz (SC Potsdam), Shanice Craft (SV Halle), Claudine Vita (SC Neubrandenburg) und der Portugiesin Liliana da Silva Cá holte den Sieg. Ihre Gegner waren Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01), Henning Prüfer (SC Potsdam), Mika Sosna (TSV Bergedorf) und der Kolumbianer Mauricio Ortega. Die für Wettkämpfe genormten Diskusscheiben wiegen zwei Kilogramm bei den Männern und ein Kilogramm bei den Frauen.
Einen Gänsehautmoment erlebten die ISTAF-Zuschauer bereits vor dem Diskuswettkampf. Hürdensprinterin Cindy Roleder vom SV Halle verabschiedete sich sehr emotional von ihren Fans. Die 33-Jährige stand nach dem zweiten Vorlauf der Frauen über die 60 Meter Hürden mit Tränen auf der blauen Bahn. In der Halle gab es tosenden Applaus von den rund 11.000 Zuschauern, gefolgt vom eingespielten Lied „Time to say goodbye“. Es war das vorletzte Rennen von Cindy und ihr letztes in Berlin. Nach den deutschen Hallenmeisterschaften am nächsten Wochenende in Dortmund will die Europameisterin von 2016 ihre Karriere beenden.