Von der Klassenfahrt bis zum Trainingslager
Nur ein Landkreis in Sachsen-Anhalt kann mit Stolz behaupten: Hier gibt es die Landessportschule Sachsen-Anhalt. Vor etwas mehr als 20 Jahren ist diese in Osterburg im Landkreis Stendal eingeweiht worden und zieht seither Gäste, vor allem natürlich Sportlerinnen und Sportler, von Nah und Fern in die Hansestadt. Patrick Puhlmann, Landrat des Landkreises Stendal, kennt die Einrichtung bereits als Tagungsort, doch was der deutliche Unterschied zu einem Tageshotel ist, lernte er im Rahmen seiner Sommertour erst kürzlich kennen.
Gemeinsam mit Tobias Knoch (LSB-Vorstandsvorsitzender), Michael König (Ressortleiter Betriebsstätten) sowie Stefanie Lück (Betriebsleiterin der Landessportschule) kam der Landrat darüber hinaus auch in den Austausch über die Themen Fachkräfte und Investitionen. Genau 33.683 Übernachtungen zählte die Landessportschule im vergangenen Jahr. „Das war für uns ein neuer Bestwert, auf den wir sehr stolz sind. Grundsätzlich fühlen wir uns hier sehr wohl, sind vom Landkreis und seinen Einwohnern hoch angesehen“, sagte Tobias Knoch zur Begrüßung und stellte zu Beginn einmal vor, welche Einrichtungen der Landessportbund („Wir haben viel zu bieten“) generell im Land betreibt. Darunter fällt auch die Schwimmhalle am Standort in Osterburg, welche im Eigentum der Hansestadt ist. Diese ist seit einigen Jahren leider etwas das Sorgenkind.
„An der Landessportschule haben wir eine durchschnittliche Jahresauslastung von etwa 62 Prozent und sind sehr gut aufgestellt. Die Betreibung des Schwimmbades ist natürlich nicht kostendeckend. Die Betriebskosten trägt aktuell zum Großteil das Land über einen Zuschuss an den Landessportbund als Betreiber. Dazu kommen nunmehr seit 2016 erforderliche, aber immer wieder aufgeschobene Modernisierungsarbeiten, deren Kosten inflationsbedingt Jahr für Jahr steigen. Für den Weiterbetrieb des Bades nach 2026 – zu diesem Zeitpunkt soll die Modernisierung beginnen - sind sie aber zwingend erforderlich“, erklärte Stefanie Lück. „Problempunkt ist der Eigenanteil der Stadt als Eigentümer. Wir sind mit dem Innenministerium und der Stadt Osterburg weiter im Gespräch“, hofft Tobias Knoch auf eine zeitnahe Lösung.
Landrat Patrick Puhlmann brach hier eine Lanze für die „kommunale Familie“, die derzeit finanziell nicht auf Rosen gebettet sei und daher für alle Investitionen stark abgewogen werden müsse. „Ich bin aber froh und es macht mich stolz, dass Osterburg Standort für dieses Schwimmbad und die gesamte Landessportschule ist. Ich danke dem Landessportbund für das Bekenntnis zu unserer Region. Das ist ein großer Mehrwert. Daher hoffe ich, dass im Falle der Schwimmhalle alle Beteiligten einen Weg finden, uns diese zu erhalten. Denn hier wird auch Schwimmunterricht abgedeckt“, so der Landrat.
Obwohl die Schwimmhalle einen sehr hohen Stellenwert hat, habe die Landessportschule, so Lück, noch weitaus mehr zu bieten. Davon konnte Puhlmann sich auf einem Rundgang selbst überzeugen, lernte neben der großen Drei-Felder-Sporthalle auch das Fitness&CardioCenter sowie die Kunst- und Gerätturnhalle kennen. Auf dem weiteren Weg über das Gelände ging es vorbei an den drei Tartanplätzen für Ballsportarten und dem Niedrigseilparcours bis zu den Fußballplätzen. „Diese werden neben dem Osterburger FC auch von etlichen Mannschaften für Trainingslager genutzt“, erläuterte Tobias Knoch.
An der Landessportschule finden unter der Woche Klassenfahrten und Firmenveranstaltungen sowie am Wochenende schwerpunktmäßig Trainingslager und Bildungsveranstaltungen von Sportvereinen und -verbänden statt, konnte der Landrat weiter erfahren. Dafür verfüge die Einrichtung über 36 eigene Mitarbeiter – von der Fachkraft für Bäderbetriebe bis hin zu Hotelfachleuten. „Wir bilden auch aus, haben noch Stellen anzubieten“, warf Stefanie Lück ein und erläuterte dabei, wie schwierig die Fachkräfte-Situation auch in ihrem Betrieb sei. „Seit Jahren ist eine Stelle als Fachkraft für Bäderbetriebe unbesetzt, weil wir niemanden finden“, fügte König hinzu. „Ansonsten ist der Stamm aber schon viele Jahre konstant zusammen“, betonte der Ressortleiter Betriebsstätten.