Frauenpower für das Ehrenamt

Mitten in der Coronazeit erfüllten sich elf junge Frauen den Traum, ihre gemeinsame Leidenschaft für den Tanzsport in einem eigenen Verein auszuleben. Die Gründerinnen starteten mit einem gut angenommenen Online-Angebot und Outdoor-Training für Kindergruppen. Im Laufe der Zeit wurde das Training in angemietete Räumen und Tanzsälen verlagert. Seit der Gründung wächst der Verein nun weiter und vergrößerte seine Angebotspalette bis auf aktuell rund 130 Mitglieder in 10 Gruppen. Zu verdanken ist dies dem ehrenamtlichen Leitungsteam und den ehrenamtlichen Trainerinnen, die sich über die Maßen engagieren. Trotz geringer Vorkenntnisse in der Vereinsführung, werden die Themen Finanzen, Migliederverwaltung und –pflege, social media, Design/Gestaltung, Website, Merchandise durch die Verantwortlichen eigenständig umgesetzt. Bereits nach dem ersten Vereinsjahr wurde ein Trainingslager organisiert und öffentliche Auftritte gestaltet. Zu diesem Zeitpunkt starteten auch die Vorbereitungen zu einem großen Tanztheater, welches im vergangenen Jahr in der Händelhalle vor rund 800 Zuschauer*innen aufgeführt wurde.

Der Weg bis dorthin brachte auch einige Herausforderungen mit sich: „Als junge Frauen in einem komplett weiblich organisierten Verein sowie Newcomer in der Vereins- und Sportszene wird man teilweise unterschätzt oder nicht ernst genommen“, so die Vereinsvorsitzende. Dennoch bleiben sie am Ball und möchten sich stets weiterentwickeln. Hilfreich ist hierbei der enge Zusammenhalt in der Vereinsführung und mit den Trainerinnen sowie die niedrige Hierarchie. Im Tanzatelier wird sowohl im Team als auch mit den Mitgliedern großer Wert auf Transparenz, Unterstützung und Kommunikation gelegt: „Wir leben unsere Vereinswerte vor und geben sie an unsere Mitglieder weiter. Jeder wird herzlich aufgenommen und sofort mit integriert“.

Wir haben die Verantwortlichen zu einigen Details Ihrer Vereinsarbeit gefragt.

Aus dem Wunsch nach Unabhängigkeit und Eigenständigkeit sowie einem Leben für das Tanzen entstand das Tanzatelier. Viele von uns tanzen seit Kindertagen zusammen und sind dadurch zusammengewachsen. Neben einer freundschaftlichen Verbindung zwischen Trainerinnen und Tänzerinnen sowie im Orgateam entwickeln sich auch zwischen unseren Mitgliedern Freundschaften. Wir leben diese Verbundenheit auch außerhalb des Tanzsaals durch u. a. gemeinsame private Aktivitäten, eigene kleine Auftritte für die Familie etc. Diese Freiheiten und Tätigkeiten über das normale Training hinaus waren uns besonderes wichtig, weshalb wir das Tanzatelier gegründet habnen.

Hierfür benötigt es ein gutes Zeit- und Organisationsmanagement, eine offene Kommunikation sowie das Commitment aller Beteiligten. Da wir alle mit viel Leidenschaft dabei sind und den Verein gemeinsam gegründet haben, ist die Bereitschaft, über das normale Maß hinaus einen Beitrag zu leisten, sehr hoch.

 

Insgesamt haben und leben wir eine sehr niedrige Hierarchie und Entscheidungen werden wenn möglich gemeinsam getroffen. Das ist auf der einen Seite sehr hilfreich und fördert den Zusammenhalt. Auf der anderen Seite kostet es viel Zeit. Ab und zu verschwimmen die Grenzen zwischen gemeinsamer Vereinsarbeit und privater Freundschaft, insbesondere wenn einmal Uneinigkeit herrscht. Diese Trennung ist aber enorm wichtig.

Als junge Frauen in einem komplett weiblich organisierten Verein werden wir oft unterschätzt oder nicht ernst genommen. Wir lassen uns davon nicht beeinflussen und arbeiten fleißig weiter an unserer "Mission".

Unser Engagement beruht auf unserer Leidenschaft zum Tanzen und der Vision, etwas Eigenes zu schaffen, was wir nun mit dem Tanzatelier YUNA e.V. erreicht haben. Sowohl Gründungsmitglieder als auch neue Trainer*innen wissen, dass sie Teil von etwas sind, das ohne sie so nicht funktioniert. Dieses Gefühl, Teil von etwas zu sein, überträgt sich auch auf die Mitglieder, und sie geben viel Freude und Dankbarkeit zurück, was uns wiederum weiter motiviert.

Viele von uns tanzen schon seit Kindertagen zusammen, die meisten von uns sind bereits seit ihrer Jugend im Ehrenamt engagiert. Wir kennen es nicht
anders. Es ist erfüllend gemeinsam etwas voranzutreiben, was einem persönlich aber auch als Team wichtig ist.

Wir können jedem, unabhängig von Geschlecht und Alter, nur empfehlen, sich ehrenamtlich zu engagieren. Es ist eine unverzichtbare Stütze für unsere Gesellschaft und für einen selbst ist es erfüllend, etwas Gutes zu tun und mit seinen neuen Aufgaben zu wachsen. “Frauenpower braucht das Ehrenamt” - wir können nur jede Frau dazu ermutigen. Uneigennützigkeit und Leidenschaft sind dabei zwei wichtige Themen für uns, vielleicht hilft das auch anderen.

"Für mich bedeutet unser Vereinsleben: Familie, Freude, Erfüllung. Ich lebe mich im Verein kreativ als Trainerin aus, kann meine Stärken in die Vereinsarbeit einbringen und wachse persönlich an den Aufgaben und Herausforderungen gemeinsam mit einem Team, das ich schon fast mein ganzes Leben lang kenne und von Herzen (freundschaftlich) liebe. Unsere Mitglieder geben mir Kraft und Vertrauen, was mich motiviert und weiter voranbringt. Das Ehrenamt erfüllt mich und unser eigener Verein gibt mir ein Gefühl von Stolz und Freude." (Romy Jöhl, Vorstandsvorsitzende Tanzatelier Yuna e. V.)

Mehr Informationen zum Verein finden sich HIER.