Rettungsschwimmer bei WM in Australien erfolgreich
Bereits Ende August/Anfang September und ein wenig im medialen Schatten der Paralympics von Paris fanden die Weltmeisterschaften im Rettungsschwimmen an der Gold Coast in Australien statt. Mit dabei Rettungssportler*innen aus mehr als 50 Nationen, darunter auch zwölf Athletinnen und Athleten der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Erst traten die Nationalteam um Titel und Medaillen an. Kurz darauf folgten an gleicher Stelle die Vereinsweltmeisterschaften.
DLRG-Nationalteam mit Medaillen und Rekorden
Den ersten Wettkampftag beendete das DLRG-Nationalteam auf dem achten Platz. In der Disziplin Simulated Emergency Response Competition (SERC) triumphierte Japan und gewann Gold. Beim SERC bewältigen die Rettungssportler in Vierer-Teams eine Notfallsituation innerhalb von nur zwei Minuten, in der im und am Wasser verunglückte Personen gerettet und versorgt werden müssen. Die Herausforderung: Das Kampfgericht konfrontiert die Teams erst beim Zugang zur Schwimmhalle mit dem Szenario. Es gibt keine Vorbereitungszeit. Für Deutschland war auch Undine Lauerwald von der DLRG Halle-Saalekreis am Start.
Am zweiten Tag gewann das deutsche Team insgesamt sechs Medaillen bei den Poolwettkämpfen. Vor allem die Frauen bewiesen Stärke: In jedem Einzelrennen holten sie mindestens einmal Edelmetall. Im ersten Finallauf vom 200 Meter Hindernisschwimmen schnappte sich Nina Holt (DLRG Harsewinkel) die erste Goldmedaille. In der daran anknüpfenden Staffelvariante holte die 21-Jährige gemeinsam mit Lena Oppermann und Undine Lauerwald (beide DLRG Halle-Saalekreis) sowie Alica Gebhardt (DLRG Harsewinkel) Bronze. Der Höhepunkt des Tages folgte wenig später. Bereits in den Vorläufen übertraf Nina Holt ihren eigenen Weltrekord in der 100m Kombinierten Rettungsübung, den sie im Finale sogar nochmal verbesserte. Lena Oppermann erreichte den Anschlag kurz nach ihrer Teamkollegin und sicherte sich Platz zwei. Damit ist die 19-Jährige jetzt nicht nur Vize-Junioren-Weltmeisterin in dieser Disziplin, sondern auch Vize-Weltmeisterin.
Über 100 Meter Retten mit Flossen und Gurtretter ging Undine Lauerwald als Titelverteidigerin ins Rennen. Hier verbesserte sie zwar ihre Zeit vom WM-Finale vor zwei Jahren in Italien, musste sich aber dennoch den beiden Neuseeländerinnen Zoe Crawford und Madison Kidd geschlagen geben. Zum Abschluss des zweiten Tages startete Tim Brang gemeinsam mit Felix Hofmann (DLRG Kelkheim) sowie Holt und Oppermann in der 4 x 50 Meter Gemischte Rettungsstaffel. Das Team beendete das Rennen hinter Italien und Neuseeland auf dem dritten Platz.
Am dritten Wettkampftag erhöhte die DLRG Nationalmannschaft ihr Konto auf elf Medaillen; jeweils fünf Mal Gold und Bronze sowie eine Silbermedaille. Rettungsschwimmerin Nina Holt sorgte wie am Vortag für den meisten Jubel im Becken. Die 21-jährige Ausnahmesportlerin triumphierte auch über 50 Meter Retten einer Puppe; und auch hier wieder mit Weltrekord. Gleich im Anschluss knackte Holt gemeinsam mit Lena Oppermann und Undine Lauerwald sowie Alica Gebhardt in der Disziplin 4 x 25 Meter Retten einer Puppe den dritten Weltrekord. „Die Puppenstaffel war für uns ein absolutes Highlight, weil wir den Weltrekord nicht nur im Vorlauf gebrochen, sondern im Finale nochmal pulverisiert haben“, sagte Teammanager Holger Friedrich.
Das Quartett holte dann auch noch in der abschließenden 4 x 50 Meter Gurtretter-Staffel ebenfalls die Goldmedaille. Bei der Disziplin 50 Meter Retten einer Puppe schnappte sich Lena Oppermann zudem noch Bronze. Flossenspezialist Tim Brang sicherte sich mit Rang drei im 100 Meter Retten mit Flossen ebenfalls Edelmetall im Einzel.
Am vierten Tag wechseln die Athleten aus über 50 Nationen vom Wettkampfpool an der Gold Coast zum Kurrawa Beach. Am Strand dominieren erwartungsgemäß die Athleten aus Australien und Neuseeland. Am dichtesten dran an einer Freiwasser-Medaille waren die Frauen in der Gurtretter-Staffel. Das Quartett aus Nina Holt, Undine Lauerwald, Anna-Fiona Volz und Lea Kötter passierte im Finale als viertes Team die Ziellinie. Auch in den Einzelwettbewerben gelangen zwei Platzierungen unter den besten Zehn. Nina Holt wurde Siebte und damit beste Europäerin im Schwimmwettbewerb Surf Race. Im Beach Sprint der Männer lief Jan Laufer im B-Finale als Zweiter hinter dem Spanier Jimenez über die Ziellinie und somit auf Rang zehn.
Am letzten Tag kämpften die deutschen Rettungsschwimmer um möglichst viele Punkte für die Nationenwertung und erzielten einige beachtliche Ergebnisse, konnten ihrer Ausbeute aus dem Pool aber keine Medaille mehr hinzufügen. Clemens Wulkopf wurde als zweitbester europäischer Athlet im Rennen mit dem Rettungsski Siebter.
Am Ende belegt das DLRG Nationalteam den fünften Platz in der Nationenwertung. Wie schon vor zwei Jahren in Italien gewann Australien vor Neuseeland und Frankreich. „Mit Rang fünf liegen wir im Soll. Platz vier wäre drin gewesen, wenn wir verletzungsfrei durchgekommen wären. Die ersten drei Nationen waren zu stark“, so DLRG Teammanager Holger Friedrich.
DLRG Halle-Saalekreis wird drittbestes Vereinsteam
Wenig später wurden an gleicher Stelle die Vereinsweltmeisterschaften ausgetragen. Insgesamt gingen 137 Vereinsteams an den Start und suchten in vier Kategorien das jeweils weltbeste Club-Team. Mit dabei auch zwei Teams aus Sachsen-Anhalt, die DLRG Magdeburg und die DLRG Halle-Saalekreis.
Für Undine Lauerwald und Lena Oppermann (DLRG Halle-Saalekreis wurden die Wettkämpfe zur besonderen Herausforderung, denn ihnen steckten bereits die Wettbewerbe mit dem Nationalteam in den Knochen. Nochmal sieben Wettkampftage, davon vier in der Schwimmhalle und drei im Freiwasser wurden absolviert. Bei den Vereinsweltmeisterschaften sammelte Lena Oppermann noch einmal unglaubliche sechs Medaillen (1 x Gold, 3 x Silber, 2 x Bronze) ein. Höhepunkt war dabei ihr Sieg im 50 Meter Rettungssprint. Zweimal Einzelsilber (100 Meter Retten mit Flossen/100 Meter Kombinierte Rettungsübung) sowie drei Staffelmedaillen konnte sie ebenfalls erringen. Auch Undine Lauerwald gelang es bei den Clubwettkämpfen, fünf weitere WM-Medaillen zu erringen. Beim Superlifesaver und beim Retten mit Gurtretter konnte Lauerwald zwei Einzelmedaillen (1 x Silber/1 x Bronze) verbuchen. Mit Oppermann, Zech und Seilner gewann sie zudem eine Silber- und eine Bronzemedaille in den Frauenstaffeln. Zum Ende der Schwimmhallenwettkämpfe konnten dann auch die halleschen Männer in den Medaillenkampf eingreifen. In der abschließenden Mixed Staffel gingen neben Lauerwald und Oppermann auch Paul Wohlers und Felix Hofmann an den Start. Sie sicherten sich in einem spannenden Zweikampf mit dem australischen Team den Bronzeplatz.
Insgesamt sammelte die DLRG Halle-Saalekreis 283 Punkte in der Schwimmhalle und wurde damit hinter dem italienischen Team Rane Rosse sowie den Favoriten Nortcliffe aus Australien drittbestes Vereinsteam der Welt!
Nach den Poolwettkämpfen ging es auch bei der Vereins-WM ins Freiwasser. In den Einzelwettbewerben am Kurrawa Beach gelang den Hallensern leider keine Finalteilnahme. Die Einzeldisziplinen wurden vor allem von den Sportlern aus Australien, Neuseeland und Südafrika dominiert. In den Staffeln gelang dem Team Halle-Saalekreis dann schließlich vier Finalplatzierungen. So konnten zumindest 14 Freiwasserpunkte gesammelt werden, was Platz 36 in der Freiwasserkategorie bedeutete. Vor allem ein Punkt in der Taplin-Staffel der Frauen sollte extrem wichtig werden, denn das australische Team Currumbin von der Gold Coast zog bereits am ersten Freiwassertag an den Hallensern vorbei. Drei weitere australische Teams kamen von Disziplin zu Disziplin immer näher, vor allem das Team aus Maroochydore. Letztlich kam das Team von der Sunshine Coast aber nur noch auf 307 Punkte und erreichte die DLRG Halle-Saalekreis (308 Gesamtpunkte) um einen einzigen Punkt nicht.
"Wir freuen uns sehr über den dritten Platz in der Schwimmhallenwertung und den vierten Gesamtrang. Für uns Binnenländer ist das ein unglaublicher Erfolg.", fasst Teamchef Holger Friedrich die WM-Ereignisse zusammen.